Erklärung zum Nahen Osten
3 August 1997, Espoo, Finnland

Wir, die wir uns - aus fünfzehn Länden kommend - in Budapest /Ungarn zum Kongress der Internationalen Liga der Religiösen Sozialistinnen und Sozialisten (International League of Religious Socialists, ILRS) vom 13.- 15. Oktober 2000 zusammen gefunden haben, drü-cken unsere tiefe Besorgnis aus über den gegenwärtigen Stand des Friedensprozesses zwischen Israelis und Palästinensern.

Der ILRS-Kongress ruft dringend dazu auf, die UN-Resolutionen (242, 338) als Basis für einen gerechten und dauerhaften Frieden umzusetzen.

Als Gläubige verschiedener Religionen beklagen wir die traurige Rolle, die religiöse Überzeugung im Konflikt durch Verschärfung von Spannungen und Entzünden von Hass zwischen Menschen spielt. Für uns stehen Toleranz, Respekt und Friedensstiftung im Zentrum jeder Religion und dies sowohl im Nahen Osten wie auch in Europa und in anderen Teilen der Welt.

Uns schwebt ein Jerusalem als ein Beispiel von Koexistenz und Kooperation zwischen religiösen Institutionen und Gläubigen verschiedener Religionen vor, die gemeinsam die Sorge und Verantwortung für die heilige Stadt übernehmen. Die Stadt sollte beiden Staaten, Israel wie auch Palästina, als Hauptstadt dienen.

Die Anstrengungen für eine friedliche Lösung müssen intensiviert werden. Das Prinzip des Landtauschs für Frieden ist erneut anzuwenden. Keine Partei wird Sicherheit auf Kosten der Anderen gewinnen. Diese kann nur als ein gemeinsames Unternehmen erreicht werden.

Der ILRS-Kongress erkennt die Gefahr der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen in der ganzen Gegend und die Notwendigkeit, sie unschädlich zu machen. Die Sicherheit der Region kann nicht in einem Rüstungswettlauf liegen, sondern in fairen Gesprächen und Vereinbarungen zur Abrüstung.

Wir bestätigen unsere tiefe Sorge um die Beachtung der Menschenrechte auf politischer, sozialer oder kultureller Ebene.

Wir fordern internationale Unterstützung, um die ökonomische und soziale Situation in Palästina zu verbessern. Es gibt keinen wirklichen Frieden ohne Gerechtigkeit.

Ebenso fordern wir eine faire Lösung bei der Nutzung der lokalen Ressourcen z.B. des Wassers.

Die Weltgemeinschaft muss die volle Verantwortung für den Friedensprozess übernehmen. Wir haben Ergebnisse nicht dafür erzielt, um sie wieder aufs Spiel zu setzen, sondern dass alle Parteien verpflichtet werden, für eine umfassende, gerechte und friedliche Lösung Verhandlungen zu führen. Keine Partei darf einseitig die Strasse zum Frieden versperren. Ebenso fordern wir die Arbeiterbewegung, die Glaubensgemeinschaften und die Nicht-Regierungsorganisationen auf, die Friedensbewegungen aller Seiten aktiv zu unterstützen.

Dr. Irène Häberle, Vizepräsidentin der ILRS
Michaelskreuzstrasse 1, CH-6037 Root, E-Mail: fiduz@bluewin.ch




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